DIE LINKE. Rhein-Sieg gedenkt homosexuellen Opfern des Faschismus und fordert Aufarbeitung

Am 13. Mai 2023 führte DIE LINKE. Rhein-Sieg gemeinsam mit Frank Laubenburg, dem Sprecher von DIE LINKE. queer, eine Gedenkaktion an der JVA Siegburg durch. Auch diese war Teil des Unterdrückungssystem der nationalsozialistischen Herrschaft und Haftort mehrerer Männer, die wegen des Unrechtsparagraphen 175 eingesperrt worden waren.

Der umfangreichen Recherchearbeit des Historikers Jürgen Wenke, der die Seite stolpersteine-homosexuelle.de betreibt, ist es zu verdanken, dass der Lebens- und Leidensweg vieler Menschen, die aufgrund vermeintlicher oder tatsächlicher Homosexualität denunziert und verfolgt wurden, rekonstruiert werden konnte. So finden sich dort auch die Biographien von Adolf Wilhelmi, der Zwillinge Leo und Ernst Salomon und von Alfred Freudenberg, die einen Teil ihrer Haftzeit in Siegburg verbrachten. Alle vier überlebten die faschistische Diktatur in Deutschland nicht. 

Der genaue Lebensweg der vier genannten kann hier nachgelesen werden:
Alfred Freudenberg / Ernst und Leo Salomon / Adolf Wilhelmi

Für tausende homosexuelle Männer war die Verfolgung mit dem Ende des Faschismus in Deutschland nicht vorbei. Erst 1994 wurde der § 175 StGB gestrichen, die letzte verurteilte Person wurde erst 2004 entlassen. Einen Anspruch auf Entschädigung für das ergangene Unrecht besteht erst seit 2017.

DIE LINKE. Rhein-Sieg fordert deshalb eine umfassende Aufarbeitung der Beteiligung durch die JVA Siegburg in das Verfolgungssystem aufgrund des ehemaligen § 175 StGB und wird diese Forderung auch in den kommunalen Vertretungskörperschaften tragen.