Aufmarsch christlicher Fundamentalist*innen endet im Fiasko

Für den 16. September 2023 mobilisierte eine unheilige Allianz aus christlichen Fundamentalist*innen, Faschist*innen und anderen Reaktionär*innen nach Köln zum sog. "Marsch für das Leben". Ihr gemeinsamer Nenner: Der Kulturkampf von Rechts gegen die Selbstbestimmung von Frauen* und queeren Menschen.

DIE LINKE. Rhein-Sieg beteiligte sich mit einer kleinen Delegation an den Gegenprotesten. Dem bunten und kreativen Protesten für Selbstbestimmung stand ein deutlicher Kontrast gegenüber. Neben Angehörigen der lokalen klerikalen Oberschicht, wie dem mit monatlich 8.423,70 € Staatsknete alimentierten Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, skurrilen Gestalten wie die "Tempelritter Deutschland" kamen hier auch Menschen zusammen, die aus ihrer rechten Gesinnung keinen Hehl machten und bspw. die Fahne der Konförderierten Staaten von Amerika auf ihren T-Shirts trugen oder sich mit dem rassistischen "white-power"- Gruß fotografieren ließen. 
Spätestens hier sollte der geneigen Beobachter*innenschaft deutlich geworden sein, dass das von dem Bundesverband Lebensrecht selbst propagierte Bild von "guten Christ*innen, die aus Nächstenliebe und Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe ablehnen" eine Lüge ist. Doch auch unabhängig von der Zusammenkunft am 16. September 2023 ist dieses Weltbild in hohem Maße zynisch.

So sterben, laut Zahlen der UN, jedes Jahr tausende Frauen* in Ländern, in denen ein Schwangerschaftsabbruch illegalisiert ist an den Folgen einer unsachgemäßen Behandlung. Hunderttausende weitere werden verstümmelt. Der Kampf für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche ist daher mehr als die Frage für oder gegen die Geburt eines Kindes. Vielmehr geht es um das elementare Recht von Frauen* auf ein Leben für eine angemessene Gesundheitsversorgung sowie auf körperliche Unversehrtheit.

Der Gegenprotest stand ganz in diesem Zeichen und mobilisierte viele junge Frauen* und Queers, die den "Marsch für das Leben" zu einem Spießrutenlauf für die Rechten machten. Angefangen damit, dass die Teilnehmer*innen nur mit erheblicher Verzögerung loslaufen konnten, kam ihr Aufmarsch schon nach 400 Metern erneut zum Stehen. Auch dort ging der "kürzeste Marsch für das Leben aller Zeiten" (Originalzitat von katholisch-tv auf youtube) in einem Pfeifkonzert regelrecht unter. Zwischendurch wurde auch noch der Kundgebungsplatz vom Gegenprotest gekapert und Material der Fundamentalist*innen, welches den Holocaust verharmloste, fand seinen verdienten Platz in den Mülleimern der Domstadt.

Die Polizei wirkte überfordert und es gelang nur mit Mühe durch einen Tunnel den "Marsch für das Leben" zurück zum Heumarkt zu führen. Dort endete der reaktionäre Aufmarsch, umringt von einem Polizeikessel weitestgehend unbemerkt von den Passant*innen.

Für das nächste Jahr haben sich die "Lebensschützer*innen" erneut für den 21. September 2023 in Köln angekündigt. DIE LINKE. Rhein-Sieg wird sich erneut an den Gegenprotesten beteiligen und sieht einem weiteren Fiasko aufgeschlossen entgegen.

Politisch fordert DIE LINKE. Rhein-Sieg die Streichung der Abtreibungsparagraphen 218 und 219 und die Ersetzung durch gesetzliche Regelungen, die die Selbstbestimmung von Frauen* in den Vordergrund stellt sowie den Ausbau von gesundheitlichen Standorten, an denen der medizinische Eingriff des Schwangerschaftsabbruchs kostenlos als Kassenleistung angeboten wird.